Wissenswertes
Etwa 3 Welpen pro Papillonmutter
01.01.1970
Papillons und andere Kleinhunderassen haben kleinere Würfe als Wölfe oder Schäferhunde. Warum?
Wenn meine Besucher hören, dass wir bei Papillons mit 2-4 Welpen pro Wurf rechnen, sind sie erstaunt, dass es so wenig sind. Der Grund ist nicht "Überzüchtung", wie es Laien oft meinen. Tatsache ist, dass die sehr grossen Hunderassen die grössten Würfe haben mit bis zu 15 Welpen, die mittleren Rassen in etwa dem Urahn Wolf entsprechen mit 5-6 Welpen und die Kleinhunde nur etwa 3 Welpen haben im statistischen Durchschnitt. In Wirklichkeit schwankt die Wurfgrösse zwischen 1 und 5 Welpen, ganz selten sind es 6-8 Welpen.
Woher kommen diese unterschiedlichen Wurfgrössen? Sind die Kleinhunde weniger fruchtbar? Die Antwort findet man, wenn man statt den Welpenzahlen im Wurf die Gewichte vergleicht! Dann sieht man, dass alle Hunderassen etwa gleich viel Wurfgewicht haben. Die Gewichte aller Welpen zusammengezählt machen im Mittelwert etwa 12 % des mütterlichen Gewichts aus. Das ist bei den Doggen so, bei den Schäferhunden und auch bei den Papillons!
Der Unterschied liegt nur in der Welpengrösse im Verhältnis zur Grösse der Mutterhündin. G. Kaiser hat in seiner Untersuchung zur Reproduktionsleistung der Haushunde in den 1970-er Jahren diese Daten erhoben und festgestellt, dass die grössten Rassen im Verhältnis zur Mutterhündin recht kleine Welpen haben, sie wiegen nur ca. 1% des Gewichts ihrer grossen Mutter. Aber es sind viele! Bei den Papillons ist es umgekehrt: es sind wenige Welpen, im Durchschnitt etwa 3, doch sie wiegen im Durchschnitt etwa 4% des Gewichts ihrer Mutter. Das sind statistische Angaben, im Einzelfall hat der Züchter abweichende Werte.
Am Schluss stellen wir fest: die Kleinhunde sind nicht weniger fruchtbar als die grösseren Rassen, wenn man das gesamte Wurfgewicht betrachtet. Die Biologie des Hundes scheint es aber nicht zuzulassen, dass die Welpen kleiner Rassen mit etwa 1-2% des Gewichts ihrer Mutter, d.h. mit 40-60 gr. zur Welt kommen. Sie sind 2-3 mal grösser, dafür sind es weniger. In der Regel kommen die Papillonwelpen sehr gut entwickelt, vital und mit grossem Lebenswillen zur Welt.
Die Tatsache, dass die Welpen relativ gross sind, führt bei den Kleinhunderassen zu mehr Geburtsproblemen. Ab und zu braucht es einen Kaiserschnitt, wenn ein Welpe so gross geraten ist, dass er bei der Geburt nicht durch das mütterliche Becken geht. Aber das ist nicht die Norm, die grosse Mehrzahl der Geburten erfolgt ganz normal. Die Kaiserschnittrate meiner Papillons ist bei knapp 10% der Geburten. Das ist wenig im Vergleich zu uns Menschen, wo heute jedes 3. Kind im Operationssaal das Licht der Welt erblickt.